Schieferbergbau in Raumland
Die Anfänge des Schieferabbaus in Raumland reichen mehr als 450 Jahre zurück. Der Abbau
von Dachschiefer lässt sich geschichtlich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Im Jahre 1563 wird
Raumländer Schiefer erstmals urkundlich erwähnt. Gladenbacher Schieferkäutner beschweren
sich über die Konkurrenz der Raumländer Gruben.
Die älteste erhaltene Konzession zum Schieferabbau stammt aus dem Jahre 1717 und wurde
vom Grafen Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg erteilt. Der Abbau des Dachschiefers
erfolgte in den ersten Jahren im Tagebau. Erst nach 1850 ging man zum Untertagebau über.
Die Blütezeit der Dachschieferindustrie kam ab1860 durch eine Ministerialverordnung, nach der
Dächer nicht mehr mit Stroh gedeckt werden durften. Durch den erhöhten Bedarf von
Dachschiefer entstanden in und um Raumland 10 Schiefergruben, in denen ca. 450 Bergleute
ihr tägliches Brot verdienten. Raumländer Schiefer wurde damals in alle größeren Städte des
Deutschen Reiches und sogar auch nach England geliefert. Pferde- und Ochsenfuhrwerke
transportierten den Schiefer zum nächstgelegenen Bahnhof nach Kreuztal.
Dunkle Farbe und große Haltbarkeit zeichneten den Raumländer Schiefer besonders aus. In der
"Grube Delle", in der 1983 ein Schieferschaubergwerk eingerichtet wurde, baute man von 1860
bis 1923 Dachschiefer ab. Die letzte Schiefergrube in Raumland (Grube Hörre II) wurde 1973
geschlossen. Dachpfannen und Kunstschiefer hatten durch ihre niedrigeren Herstellungskosten
den Naturschiefer vom Markt verdrängt.
© SchieferschaubergwerkRaumland